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In den abgelegenen Gebieten der kaukasischen Berge und Steppen hat sich eine der markantesten aber auch seltensten Hunderassen unserer Zeit erhalten. Seit Jahrhunderten werden diese Hunde zum Schutz von Viehherden eingesetzt. Sie verfügen neben einer imposanten Erscheinung über viele herausragende Eigenschaften und typische Verhaltensweisen. Der Kaukasische Owtscharka ist das lebendige Zeugnis für Darwins Theorie für das Überleben des Geeigneteren.
Die Owtscharki sind eine sehr alte Rasse über deren Abstammung viele Theorien aufgestellt wurden. Das üblicherweise lange, derbe Fell war der Grund, warum man bis vor kurzem annahm, der Kaukasische Owtscharka sei ein Abkömmling des Tibetanischen Mastiffs. Neuere archäologische Funde und interdisziplinäre Forschungsergebnisse legen jedoch einen anderen Schluss nahe. Diesen Untersuchungen zufolge stammen alle Herdenschutzhunderassen Europas und Asiens höchstwahrscheinlich von einer Rasse ab, die im Altertum in den bewaldeten Berggebieten des Irans und Mesopotamiens lebte. Nomaden brachten, als sie sich in den entlegenen Gebieten des Kaukasus niederließen, einige Gebrauchshunde mit, die sich im Laufe der Jahrhunderte durch natürliche Selektion und ohne äußere Einflüsse entwickelten. Die ebenfalls geläufige Bezeichnung Kaukasen bezieht sich auf ihr neuzeitliches Herkunftsgebiet, das neben Georgien, Armenien, Aserbeidschan, Daghestan, Abchasien und den südlichen Teil der Ukraine auch den Iran, Irak und den Nordosten der Türkei einbezieht.
Die Bezeichnung Schäferhund ist nach unserem heutigen Verständnis irreführend, da es sich beim Kaukasischen Owtscharka nicht um eine Hütehund, sondern um einen reinen Schutzhund für Viehherden handelt. Bei kaum einer anderen Hunderasse gibt es so viele verschiedene Schläge wie bei den Kaukasen. Eine grobe Einteilung führt zu folgender Klassifizierung : Transkaukasische Owtscharka Steppenkaukasen Mittelasiatische Owtscharka Südrussische Owtscharka
Die ersten drei Typen kommen jeweils in einer langen, mittleren und kurzen Fellvariante vor. Nur die Südrussischen Owtscharki sind anhand ihres langen, weißen Fells eindeutig als eigenständige Rasse zu identifizieren.
Viele andere Hundetypen, z.B. Deutsche Schäferhunde oder Bernhardiner, wurden schon vor langer Zeit in die Owtscharki Population eingekreuzt und haben in manchen Zuchtlinien ihre Spuren hinterlassen. Eine der bekanntesten Owtscharka- Kreuzungen ist der sogenannte "Moskauer Wachhund". Er entstammt einer Zuchtlinie, in die Bernhardiner eingekreuzt wurden, um einen Hund mit ruhigerem - sprich: weniger aggressiven - Charakter zu erhalten.
Jahrhundertelang war die Rasse außerhalb des ursprünglichen Verbreitungsgebietes so gut wie unbekannt. Die ersten Exemplare außerhalb Russlands sollen in Deutschland um 1930 aufgetaucht sein. 1952 wurde die Rasse in zwei Grundtypen unterteilt:
Den kräftigeren und starkknochigen Transkaukasischen Owtscharka (Bergkaukase) und den leichter gebauten, dafür aber agileren und wendigen Kaukasischen Owtscharka (Steppenkaukase). 1976 wurde ein Zuchtstandard festgelegt, der von beiden Untergruppen erfüllt wird. Dennoch kommen die Owtscharki in vielen, teilweise nur regional verbreiteten Schlägen vor. Beide Hauptgruppen können sowohl kurz- wie auch langhaarig sein.
Die Geschichte der Kaukasen ist von Ihrem Dasein als Gebrauchshunde geprägt, wegen ihrer Vielseitigkeit wurden die auch vom sowjetischen Militär gezüchtet und als Wachhunde in Kriegs- und Friedenszeiten eingesetzt. Als die Owtscharki nach und nach im Westen bekannt wurden, hat ihre Reputation in Sachen Auffassungsgabe und Schutzdienst, trotz der veränderten Lebensumstände, keinen Schaden genommen. Sie sind damals wie heute mutige Beschützer, zuverlässige Wächter und kompromisslose Herdenschutzhunde.
Ihr Mut ist beispiellos, ihre Einsatzbereitschaft sprichwörtlich, ihre Sturheit berüchtigt und ihre Schärfe gefürchtet.
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